Beim Pferdekauf Freundschaft gegründet

Beim Pferdekauf Freundschaft gegründet

Beitrag im der WZ anlässlich des Besuches aus Nikolausdorf und der Mitgliederehrung im Jahr 2000

MGV Nikolausdorf besucht Harmonie Westhofen

Redaktionsmitarbeiter: Erich Schneider

Seit 21 Jahren besteht nun eine Partnerschaft zwischen dem Westhofener Gesangverein „Harmonie“ und dem „MGV Nikolausdorf“. Im Abstand von jeweils vier Jahren reisen Westhofener Sängerinnen und Sänger nach Norden, während dazwischen die Norddeutschen ihre Freunde im Wonnegau besuchen. Und so waren sie dieses Mal dran zu reisen. Was sie auch gerne taten. „Und Westhofen war wieder eine Reise wert“, bestätigte Peter Fleming, der Boss der norddeutschen Sangesbrüder, bei der bewegten Verabschiedung. Der Flecken Nikolausdorf liegt westlich – zirka 80 km – von Bremen, fast genau in der Mitte zwischen Oldenburg und Cloppenburg. Bei ungefähr 1000 Einwohnern macht dieser Ort nur knapp ein Drittel von Westhofen aus. Nichtsdestotrotz nahm man auch diesmal wieder die knapp 500 km unter die Omnibusräder. Alle Mitreisenden wussten ja, dass sie in Westhofen gut aufgenommen würden und willkommen seien. „Vater“ dieser Partnerschaft war der Westhofener Pferdeliebhaber Ernst Fauth sen., der in den 70 – er Jahren mehrere „Oldenburger“ bei einem Onkel von Peter Fleming, Franz Fleming nämlich, erstand. Mit diesen „Oldenburgern“ errang dann Ernst Fauth jun. 1978 in Ungarn die Vize-Weltmeisterschaft im ,Vierer-Gespann-Fahren. Dies nahm damals Bürgermeister Alfred Winter zum Anlass, einen Empfang auf dem Westhofener Marktplatz zu geben, bei dem natürlich der Pferdezüchter Franz Fleming nicht fehlen durfte. Dabei sang die „Harmonie“ und im Gespräch danach wurde die Idee dieser Partnerschaft geboren, die sich bewährte und wodurch viele Freundschaften gegründet wurden, die heute noch gepflegt und immer weiter ausgebaut werden. Deshalb war es auch ganz klar und ergab keine Schwierigkeit, alle norddeutschen Freunde privat in Westhofen unterzubringen. Der Westhofener Harmonie -Vorsitzende Johann Stridde hatte mit seinem Stab ein abwechslungsreiches Programm auf die Beine gestellt. Am Freitagabend, direkt nach der Ankunft, wurde die Quartierverteilung vorgenommen. Dieser Abend war dann auch für den Austausch in den einzelnen Familien geplant, wobei natürlich alles Wissenswerte der vergangenen zwei Jahre angesprochen wurde. Der jetzige MGV – Vorsitzende Peter Fleming ist deshalb auch immer noch begeistert, dass alle zwei Jahre abwechselnd die Vereine aufeinander zukommen: „Viele Freundschaften haben sich entwickelt; aber bis jetzt wurden zwischen beiden Orten weder Ehen gegründet noch Ehen geschieden!“

(von Iinks: Johann Stridde (25 Jahre), Georg Schönmehl (40), Reinhold Reinhardt (Vorsitzender des Sängerkreıses), Edelbert Graf (25), Gerhard Schobert (25), Hermann Jehl (langjähriger Chorleiter), Hans Stelzer (25), Hans Lorenzen (25)

Samstagsfrüh ging es dann nach Worms. Dom und Lutherdenkmal wurden in Augenschein genommen; im Dom brachten beide Chöre dann Liedvorträge zu Gehör vieler überraschter und andächtig lauschender Dombesucher. Zu Fuß wurde dann das historische Worms mit Martinsgasse und Judenviertel erwandert, bevor im Hagenbräu am Rhein die Brauerei besichtigt, das gute Bier gekostet und das Mittagessen zu sich genommen wurde.

Abends wurde umgeschwenkt: Jetzt kam der Wein zu Ehren; in der Bezirkswinzergenossenschaft konnte jeder nach seinem Geschmack „selig“ werden. Und die Nacht dauerte lange. Am frühen Sonntag, beim Frühschoppen im Sängerheim, konnte man dem einen oder auch anderen ansehen, dass die Kondition einzelner tatsächlich bis morgens um 5.00 Uhr am obersten Level pendelte. Zwischen Liedvorträgen der beiden Westhofener Chöre – Frauen und Männer getrennt – und dem Gast-MGV gab es Begrüßungsreden und auch Ehrungen. Ortsbürgermeister Hans-Werner Balz, der nochmals die Entwicklung von der Sanges – zur persönlichen Freundschaft ansprach: „Da kann man sehen, zu was ein Pferdekauf alles gut ist!“ Dazu kam noch eine Ehrung von „oben“, die der Wormser Sängerkreisvorsitzende Reinhold Reinhardt mit launischen Worten vornahm. Er überreichte im Auftrag des Sängerbundes Rheinland-Pfalz sechs Sängern „die schönste Nadel, die es gibt! Für 40 – bzw. 25 – jährige aktive Sängertätigkeit. Dabei vergaß er natürlich nicht Hermann Jehl, der jetzt über 25 Jahre die verantwortungsvolle Tätigkeit eines Chorleiters ausübt.