Konzertchor Ü60 in Bechtheim

Konzertchor Ü60 in Bechtheim

Konzertchor Ü60 Worms-Wonnegau sorgt für Begeisterung

Von Markus Holzmann Erschienen am 30.10.2018 um 00:23 Uhr, WZ

Mit deutschen Liedern unterhielt der Konzertchor Ü60 Worms-Wonnegau in Bechtheim sein Publikum. Zudem wurde beim Herbstkonzert Hans-Philipp Schwöbel zum Ehrendirigenten ernannt.

Die Sänger präsentierten deutsche Lieder, die beim Publikum gut ankamen. Foto: photoagenten/Alessandro Balzarin

BECHTHEIM – Goldrichtig waren Freunde des traditionellen Männerchors und des Deutschen Liedgutes beim Herbstkonzert des Konzertchors Ü 60 Worms-Wonnegau in Bechtheim. Das Besondere des Abends war neben der musikalischen Ausrichtung, dass es in dem mit drei Stunden vielleicht ein bisschen zu langem Abend nicht immer bierernst zuging und man auch mal mit dem Alter der Sänger kokettierte, wie etwa Johann Stridde, der durch den Abend führte. Unter dem Lachen der Besucher ließ Stridde bei der Begrüßung seinen Satz „Wir sind zwar erst neun Jahre alt und damit deutlich später gegründet als andere Chöre, aber wenn ich mich so umsehe…“ unvollendet.

Und auch Chorleiter Hermann Jehl stand dem nicht nach, als er nach gut zweieinhalb Stunden Konzert bemerkte, dass man ja eigentlich schon vor einer Stunde fertig sein wollte. Was aber nicht schlimm sei, immerhin bekomme man die zusätzliche Stunde ja Dank der Zeitumstellung wieder geschenkt.

Hans-Philipp Schwöbel zum Ehrendirigenten ernannt

Während des Konzerts wurde Hans-Philipp Schwöbel offiziell verabschiedet, der den Chor aus gesundheitlichen Gründen vor einem Jahr an Jehl übergeben hatte. Der sichtlich gerührte Schwöbel wurde unter minutenlangem Beifall von Willi Holl, dem Chorvorsitzenden „für die Idee, die Gründung, den Aufbau, die Motivation und die Geduld mit den Sängern“ zum Ehrendirigenten ernannt. Schwöbel selbst stellte seine Motivation für die Gründung des Chors dar. So sei es ihm immer wieder ein Dorn im Auge, dass man das Deutsche „verenglische“. Sein Ziel sei es gewesen, die deutsche Sprache als Kulturgut zu erhalten, und zwar so, dass der Zuhörer eines Konzertes die Liedtexte auch verstehen könne. Und auch wenn er es erst nicht wollte, durfte Schwöbel erst dann die Bühne verlassen, als er zum Abschied „seinen Chor“ noch ein letztes Mal dirigierte.

Und so gab er noch einmal den Takt beim „Abendfrieden“ vor. Musikalisch gab es eine Zweiteilung des Konzertes. Da der 55 Männer starke Chor, dort die zehn Männer des „Wormser Barockbläserensembles“ unter der Leitung von Manfred Schneider. Jeden seiner vier Chorblöcke hatte Jehl unter ein bestimmtes Thema gestellt. So machte der Chor mit „Willkommen“ und Morgengrüßen („Das Morgen-rot“ und „O Herr, welch ein Morgen“) auf. Rund um die Liebe drehte es sich etwa beim „Bajazzo“, der „Wahren Liebe“ und „Gürtel und Tüchlein“. Auch Trinklieder durften nicht fehlen. Und so brachte man stimmgewaltig die Klassiker „Auf Euer Wohl“ oder „Aus der Traube in die Tonne“ zu Gehör.

Dass man deutsches Liedgut auch „importieren“ kann, zeigte der Italienblock mit dem „Regenbogen“ (Arco Baleno) und den trentinischen Volksliedern „Pferde zu vieren traben“ und „Dunkle Augen, roter Mund“. Unterschiedlich in den Genres zeigten sich die Bläser. Mal klassisch aus dem Barock mit „Air“ von Georg Philipp Telemann, „Le Réjouissance“ (Die Feuerwerksmusik) von Georg Friedrich Händel, mal modern mit „Ocean Drive“ oder dem berühmten „Down by the riverside“. Begeistert zeigte sich das Publikum bei der Version des „Mein kleiner grüner Kaktus“, das die Musiker als Zugabe nach lauter Forderung des Publikums noch einmal wiederholen musste.