Tragende Säulen der Verbandsarbeit

Tragende Säulen der Verbandsarbeit

Bericht zum Festakt anlässlich des 150 – jährigen Jubiläums im Jahr 1995

Viel Lob zum 150. Jubiläum der Harmonie Westhofen

hl. WESTHOFEN – Erfolgreich in Sänger-Wettstreiten außerhalb, verbindend im kulturellen und gesellschaftlichen Leben innerhalb der Gemeinde. So charakterisierte Landrat Hansjochem Schrader den Gesangverein „Harmonie“ 1845 Westhofen, der zum Auftakt seiner Festlichkeiten anlässlich des 150jährigen Jubiläums zum Festkommers in die Turnhalle eingeladen hatte. Als Schirmherr zeichnete Schrader die politische und gesellschaftliche Situation der Zeit um 1845 nach, in der mit der Gründung von Vereinen sich die Bürgerschaft zu artikulieren begann. In Anbetracht der Tatsache, daß es in diesen Zeiten „kaum Abwechslung im Dorf“ gab, wundere es nicht, daß die Vereine regen Zulauf erhielten. „Vereinsgeschichte ist gleich allgemeine Geschichte“, sagte Schrader und attestierte der „Harmonie“ in wechselhaften Zeiten Standhaftigkeit und Flexibilität. Wie bei der Gründung des Frauenchors im Jahr 1981, um den Mitgliederschwund infolge Nachwuchsmangels auszugleichen. Heute könne die „Harmonie“ mit 70 aktiven Sängerinnen und Sängern beruhigt in die Zukunft schauen, zumal die Gründung eines Kinderchors im vergangenen Jahr weitere Perspektiven eröffnet habe. Dem „ältesten Gesangverein in der Verbandsgemeinde“ bescheinigte Verbandsbürgermeister Peter Nauth, „unverzichtbar im gesellschaftlichen Leben der Gemeinde“ zu sein; Dr. Ulrich van Wasen, Erster Beigeordneter in Westhofen, ergänzte: „Sie gestalten das Dorfleben mit freundlicher, fröhlicher, bedächtiger, andächtiger“. Gisela Schaub als Vizepräsidentin des Sängerbundes Rheinland-Pfalz hob die Funktion der traditionellen Chöre als „tragende Säulen der Verbandsarbeit“ hervor. Daß sie „als Frau einem Männerchor gratulieren“ könne, zeige den Wandel der Zeit. Denn vor 150 Jahren sei Frauen, Kindern und Jugendlichen der Eintritt in einen Gesangverein verwehrt geblieben. Für den Deutschen Sängerbund gratulierte sie mit einer Ehrenurkunde.

Natürlich wurde bei der akademischen Feier in der Turnhalle nicht nur geredet, sonern auch gesungen. Die Sängerinnen und Sänger der Harmonie brachten sich zum Geburtstag selbst ein Ständchen
Bild: Rolf Ochßner

Mit einem Appell wandte sich der Vorsitzende des Sängerkreises Worms, Reinhold Reinhardt, an die Festgemeinde: „Werden Sie Mitglied in einem Verein, der so viel für seine Gemeinde tut“. Denn nur eine gesunde Mitgliederbasis garantiere ein Fortbestehen in der Zukunft. Für 60 Jahre aktive Mitgliederschaft zeichnete Reinhardt Hans und Alfred Stridde mit Ehrenurkunden des Deutschen Sängerbundes aus und für 40 Jahre erhielt Hans Lachmann, Zweiter Vorsitzender seit 1986, die Nadel des Sängerbundes Rheinland-Pfalz. Vorsitzender Johann Stridde freute sich, mit Ernst Balz, Josef Rehm, Hans Giersch, Friedrich Biedert und Kurt Fitting, seit 40 Jahren aktive Sänger, in den Kreis der Ehrenmitglieder aufnehmen zu können. 25 Jahre aktiv sind Chorleiter Hermann Jehl, Heinz Arnold, Herbert Klemmer und Manfred Knorpp.
Als Gratulanten waren auch die befreundeten Sänger aus Nikolausdorf im Oldenburgischen gekommen, die sich mit musikalischen Darbietungen am anspruchsvollen Programm der beiden „Harmonie“-Chöre unter Leitung von Eckhard Schwöbel und Hermann Jehl beteiligten. Traubenblütenkönigin Bianca mit ihren Prinzessinnen Melanie und Cornelia machte sich zur charmanten Sprecherin der Ortsvereine. In seiner Begrüßung hatte Vorsitzender Johann Stridde für das festliche Wochenende im Mai eingeladen, das am Donnerstag, 25. Mai, mit den „Top-Stars der Volksmusik“ im Festzelt auf dem Sportplatz beginnt. Für die vielen Glückwünsche, Geschenke und diskreten Kuverts revanchierte sich die „Harmonie“ mit ihrem Festwein.